Hooligans: Eine Welt zwischen Fußball, Gewalt und Politik – Robert Claus

Hooligans - Robert Claus

In „Hooligans: Eine Welt zwischen Fußball, Gewalt und Politik“ analysiert Robert Claus differenziert die Szene, die vielfältiger ist, als man anfänglich denkt. Er zeigt uns wie die Szene entstanden ist und wie sie sich im Laufe der Zeit verändert hat. Verbindungen zur Rockerszene, zu Neonazis und dem Kampfsport werden betrachtet.

Dabei sind Hooligans längst nicht mehr nur in Fußballstadion zu finden. Viel mehr hat sich der Hooliganismus verbreitet und manche Gruppierungen haben gar nichts mehr mit Fußball am Hut. Statt mit einem Fußballverein identifizieren sie sich mit einer Region. Verabredungen werden außerhalb der Stadion und unabhängig von Spieltagen gemacht.

Hooligans - Robert Claus

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Über gewisse Kleidungsmarken und Symbole identifizieren sich die Hools. Klar, dass es auch in dieser Szene geschäftsaffine Menschen gibt, die sich mit ihrem Kleidungslabel oder Mixed Material Arts (MMA) Veranstaltungen ein einträgliches Business aufgebaut haben.

Robert Claus zeigt die fehlenden Strukturen und Regeln, die die Kämpfe im Hooliganismus so gefährlich machen. Zudem zeigt er Formen des regulären Kampfsportes, die sich aus diesen Kämpfen entwickelt haben. So machen sich Hools immer wieder einen Namen in MMA.

Obwohl bei den Kämpfen die fehlenden Strukturen kritisiert werden, ist die Szene meines Empfinden alles andere als Unorganisiert. Die Treffen europaweit zu koordinieren, mag in Zeiten des Internets wesentlich einfacher sein, doch auch schon vor 30-40 Jahren gelang den Hooligans dies.

Hooligans - Robert Claus

Kritisch beäugt gibt „Hooligans“ dem geneigten Leser einen guten Fahrplan wie man mit der Szene Kontakt aufnehmen kann. Von Zeitschriften über Websites und Facebook-Gruppen findet man viele potenzielle Anknüpfungspunkte in dem Buch.

Robert Claus spannt einen sehr breiten Bogen in seinem Buch. Teilweise war mir dieser schon zu breit. Zudem wird die Hooligans-Szene von verschiedenen Vereinen analysiert, gezeigt wie diese jeweils entstanden ist und sich im Laufe der Jahre entwickelt hat. Dabei kommt es mit unter zu Wiederholungen. Da die Entwicklungen oftmals sehr ähnlich sind, hätten es einige Beispiele weniger auch getan.

Fazit

★★★★☆

„Hooligans: Eine Welt zwischen Fußball, Gewalt und Politik“ analysiert den Hooliganimsus in seinen vielen verschiedenen Ausprägungen und mit seinen diversen Ausläufern. Die hohe Gewaltbereitschaft ist es auch die, meinem Gefühl nach, zunehmend gesellschaftstauglicher wird. Eine erschreckende Entwicklung.

Bereits im Vorwort zeigt Julia Düvelsdorf (Leiterin der Fan- und Mitgliederbetreuung des SV Werder Bremen und Bundessprecherin der Fanbeauftragten) eindringlich, warum das Fußballstadion sehr wohl ein politischer Ort ist. Mit einer klaren Positionierung und einem sensiblen Ohr für gesellschaftliche Entwicklung können in Fußballstadion beziehungsweise von Fußballvereinen ebenjene gesellschaftlichen Entwicklungen aktiv mitgestaltet werden. Eine verantwortungsvolle Aufgabe und gleichzeitig eine unfassbare Chance.

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