Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist bayrische Bad Reichenhall als Kurstadt bekannt. Mondäne Bauten und viel Natur laden zum Entspannen ein. Lisa Graf-Riemann beschreibt die Berge und den Kurort Bad Reichenhall mit dem imposanten Grandhotel Axelmannstein so eindrucksvoll, dass ich trotz des Kriminalfalls in meinen Händen, in diesem Ort gerne einen Wanderurlaub verbringen möchte.
Der Lebemann Sascha war mir recht schnell sympathisch. Mit seiner Tante lebt er in einer alten Villa. Sein Arztstudium hat er schon vor langer Zeit abgebrochen. Als Croupier verdient er sein Geld im Casino. Durch einen blöden Zufall gerät er in ein Netz voller Lügen und wir zum Hochstapler. Dabei möchte er doch einfach in Ruhe sein Leben leben.
Mira ist zur Kur in Bad Reichenhall. Sie ist ein verschreckte und teilweise etwas hilflose Persönlichkeit. Mitunter wird der Eindruck erweckt, dass sie naiv, ja beinahe schon dumm, ist. Doch wie heißt es so schön: Stille Wasser sind tief.
Lisa Graf-Riemann baut „Kurschattenaffäre“ gekonnt auf. Ein Regionalkrimi, der uns viel von der Ortschaft und der Landschaft ringsherum zeigt. Die Personen sind vielschichtig und so ist es auch der Fall oder besser gesagt die Fälle. Denn es gibt mehrere Handlungsstränge, die alle zumindest lose zusammenhängen. In der Mitte des Buches, drohen die Geschichten zu sehr auseinander zu laufen und die losen Fäden zu reißen. Der Autorin gelingt es mit ein bisschen Mühen, jedoch alles zusammenzuhalten.
Lisa Graf-Riemann legt sehr viel Augenmerk in den Aufbau der Charaktere Sascha und Mira. Wir erfahren so einiges über ihre Herkunft und wie sie ihr Leben bis jetzt verbracht haben. Der Verdacht liegt nahe, dass „Kurschattenäffare“ nicht das einzige Buch mit diesem Duo bleiben wird.
Fazit
★★★★☆
„Kurschattenaffäre“ bereitete mir Lesefreude. Viel Lokalkolorit, das Lust macht, Bad Reichenhall zu besuchen. Der leichte, unterhaltsame Schreibstil und eine angenehme Portion Spannungen ließen mich beim Lesen gut abschalten.
Eine schöne Spielerei der Servus-Krimis sind die farbigen Buchschnitte. Bei „Kurschattenaffäre“ ist dieser golden. Dreht man das Buch hin und her, glänzen die kleinen goldenen Partikel im Licht. Dieses mondäne Aufmachung passt ganz hervorragend zum Setting der Kurgäste in Bad Reichenhall.
Benevento und Servus haben mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.
