Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg – Julie Peters

Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg - Julie Peters

Die Handlung

Bevor Frieke mit ihrem Freund Harald nach Boston auswandert, nimmt sie noch einen letzten Auftrag an. Dieser führt sie ausgerechnet nach Spiekeroog. Dort soll Frieke einen eigenbrötlerischen Vogelbeobachter interviewen. Doch der Beobachter von seltenen Vogelarten entpuppt sich als äußerst charmant. Und dann ist da noch ihr Vater, mit dem Frieke seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr hat und der plötzlich wieder an ihrem Leben teilhaben will.

Meine Meinung

Frieke kann man durchaus als erfolgreiche, junge Frau bezeichnen. Sie geht einen Job nach, den sie gerne macht und ist darin richtig gut. Dennoch schreit das Leben mit Anfang dreißig nach Veränderung. Die Gründung einer eigenen Nachrichtenagentur mit ihrem langjährigen Partner Harlad und der Umzug nach Boston sollen genau das bringen. Es läuft also richtig gut für Frieke.

Dennoch spürt sie diese Unrastsamkeit. Dieses seltsame Gefühl, dass einen manchmal überrumpelt, obwohl ja eigentlich alles gut ist. Eigentlich könnte sie ja zufrieden sein und sich auf den neuen Lebensabschnitt freuen. Ist es also nur eine nervöse Vorfreude oder steckt mehr dahinter?

Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg - Julie Peters

Die richtigen Abzweigungen im Leben zu nehmen, ist eine riesige Herausforderung. Glücklicherweise besteht oftmals die Möglichkeit einfach wieder ein paar Schritt zurückzugehen und eine andere Abzweigung zu versuchen. Doch dieses „Try and Error“ erfordert Mut.

Frieke ist ein Social Media Junkie und stoßt damit, vor allem auf der Insel, nicht nur auf Verständnis. Mir hat gut gefallen, dass Frieke, dass viel zu unterschätzte Social Network Twitter bevorzugt. Julie Peters verteufelt Social Media und die modernen Kommunikationsformen nicht per se. Dennoch zeigt sie alternative Kommunikationsformen auf. Schließlich sollte Facebook, Twitter und Co nicht die ausschließliche und schon gar nicht die lebensbeherrschende Kommunikationsform sein.

„Ein, Ort an dem man nicht ständig sein Frühstück fotografierte …. Verdammt.
Sie hatte soeben das beste Frühstück seit Langem genossen und es nicht vorher fotografiert. Oder zwischendrin. Wie hatte ihr das denn passieren können?“
21%

In Spiekeroog habe ich mich sofort etwas verguckt und könnte mir einen schönen Urlaub auf der Nordseeinsel vorstellen. Besonders gefreut habe ich mich, dass es auf Spiekeroog tatsächlich eine Buchhandlung gibt. Diese hat den wunderbaren Namen „Inselzauber“. Wie genial ist das denn bitte?

Ein Leben auf der Insel wäre mir jedoch vermutlich zu eng. Wie in einem kleinen Dorf funktioniert Tratsch und Klatsch bestens auf der Insel. Dennoch ist der Zusammenhalt zumindest in „Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg“ größer als man es aus Dorfgemeinschaften in Büchern kennt. Auch wenn gerne hinter vorgehaltener Hand gemunkelt wird, halten am Ende alle zusammen.

Julie Peters hat mich vor allem mit ihrer Beschreibung der Landschaft und der Atmosphäre begeistert. Sie hat es perfekt geschafft mich sofort für Spiekeroog zu begeistern, wohingegen die Großstadt wenig attraktiv wirkt. Klar hat beides sein für und wider. Für die Geschichte und für Friekes Gefühle und Entscheidungen war jedoch genau dieser Eindruck notwendig und das hat die Autorin perfekt umgesetzt.

Den Namen der Protagonistin „Frieke“ fand ich seltsam. Er klingt so erzwungen norddeutsch, bodenständig und naturbelassen. Bei meiner Recherche  habe ich keine Anhaltspunkte gefunden, dass dies ein üblicher Name ist.

„Sie meint, Zufälle gibt es nicht. Alles findet sich. Ob das richtige Buch den Leser, den es verdient, oder Menschen einander, weil sie sich noch was zu sagen haben. Weil ihre Geschichte noch nicht fertig erzählt ist ohne den anderen.“
26%

Die Besitzerin des Inselbuchladen ist eine ganz Liebe ältere Dame mit einer besonderen Gabe. Dennoch fand ich es etwas aus der Luft gegriffen, wie sie bei der ersten Begegnung mit Frieke reagiert. Allerdings sorgt dieser schnelle, überraschende Vorstoß dafür, dass die Geschichte gleich richtig an Fahrt aufnimmt. Obwohl ich dadurch das Gefühl hatte ein paar Tage oder Wochen der Kennenlern-Phase übersprungen zu haben.

Fazit

★★★★☆

„Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg“ ist ein sommerliches Buch zum Dahinträumen. Eine Protagonisten, die ihre Prioritäten neu ordnet und ihre Ziele neu definiert. Dazu gibt es noch eine gehörige Portion Liebe. Die perfekte Lektüre für Stunden im sonnigen Liegestuhl oder zum Abschalten nach stressigen Tagen.

Das eBook wurde mit NetGalley zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.

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Ein kleiner eigener Laden – der große Traum oder eher Horror für dich? Und was würdest du in deinem Laden verkaufen?

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