Der Inhalt
Zwischen Selbstzweifel und Größenwahnsinn stellt sich Laura Karasek den vielen Fragen und Widersprüchen des Alltags. Von „Wie sexy ist noch seriös“ bis zu „Wie miese Dates abkürzen“ und vieles mehr, nimmt uns Laura Karasek mit in den alltäglichen Wahnsinn.
Meine Meinung
Oftmals habe ich das Gefühl, es ist nicht möglich irgendetwas, geschweige denn alles richtig zu machen. Das Äußere wird nicht nur begutachtet, sondern auch bewertet und mit inneren, intellektuellen Eigenschaften gleichgesetzt.
Pointiert und humorvoll stellt sich Laura Karasek diesen Themen und unterteilt dabei in die Kapitel
- #work
- #life
- #love
- #online
- #klischee
- #lifehacks
Das erste Kapitel hat mich ziemlich geflasht. Ich habe mich sofort in Laura Karaseks direkte und dennoch augenzwinkernde Schreibweise verliebt. Leider Gottes konnte ich mit den vielen Kapiteln rund um das Muttersein und den damit verbunden Selbstzweifeln nicht viel anfangen, da es schlicht eine Situation ist, die ich nicht kenne.
Ein Problem, dass Laura Karasek wiederum gekonnt aufgreift. Denn immer wieder passiert es, dass wir uns in anderen Lebensphasen befinden als Menschen im Freundeskreis. Wie man damit umgeht ist eine schwieriges Thema. Die Freundschaft aufs Eis legen oder vielleicht völlig „auslaufen“ lassen? Oder daran festhalten und gemeinsame Themen suchen?
„Life Goals, Work Goals, Couple Goals“ – woher sollen täglich die Ziele kommen?
19%
Klar darf in einem derartigen Buch der Social Media Wahnsinn nicht fehlen. Schließlich ist es dieser, der viele der Selbstzweifel perfekt unterstützt. So auch das stetige Verflogen von Zielen. In jedem Lebensbereich muss man Ziele haben und an deren Verwirklichung arbeiten. Einfach vor sich hin zu leben ist verpönt. Und sei es nur als Paar die gemeinsame Zeit zu genießen. Oh, nein so einfach ist das heute nicht mehr. Schließlich müssen „Couple Goals“ verfolgt werden.
Wenn man dann noch nicht weiß was man will und kein klares Ziel vor Augen hat, wird der Druck größer und größer. Und schließlich ist es das Leben selbst, das bei all diesem widerlichen Leistungsdruck auf der Strecke bleibt.
Ein sicherlich nicht unumstrittenes Thema ist der liebe Alkohol. Wie viel ist in Ordnung? Wann darf Alkohol konsumiert werden und wie soll/darf man sich im betrunkenen Zustand verhalten? Darüber philosophiert mir die Autorin zu viel und konsumiert für meinen Geschmack auch zu zügellos. Die Geschichten über das Verschicken von Nachrichten im betrunkenen Zustand häufen sich. Was beim ersten Mal ein Schmunzeln auslöst, wird schnell nervig.
Laura Karasek beginnt „Ja, die sind echt“ laut, frech und direkt. So hatte ich die Hoffnung ein Plädoyer für die Menschlichkeit, die Weiblichkeit und Männlichkeit sowie den Versuch unnötige, geistige Barrieren zu lockern vor mir zu haben. Doch die Autorin wird im Verlauf des Buches immer leiser und schließlich lesen sich die Geschichten wie seichte Kolumnen.
Fazit
★★★☆☆
Was wahnsinnig stark beginnt, nimmt leider stark ab. Die anfänglich geschürten Hoffnungen erfüllen sich nicht. Das Niveau und der Unterhaltungswert der einzelnen Geschichten variiert sehr stark.
Ich hätte mir „Ja, die sind echt“ schlicht lauter gewünscht. Und das nicht nur am Anfang, sondern über das gesamte Buch hinweg.
NetGalley und Eichborn haben mir ein ebook zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!