Storyseller – Ralph Stieber

Geschichten, die uns begeistern, sind es die uns im Gedächtnis bleiben.  Geschichten sind das Geheimnis, um als Unternehmen oder Marke etwas Revolutionäres zu schaffen und sich abzuheben. Oder was wäre Apple ohne die Garage der Gründer? Apple gibt den Menschen Emotionen – Think different!

Natürlich schließt man damit immer auch einen Teil der potenziellen Kunden aus. Allerdings schafft man durch die Zuspitzung seiner Zielgruppe ein intimes Verhältnis und eine treue Anhängerschaft. Oder warum greifst du lieber zu den Nike- anstatt zu den Adidas-Turnschuhen. Mit wirklich rationalen Argumenten sind derartige Entscheidungen selten zu erklären.

Von Oatly über BrewDog bis hin zu Patagonia und Dove zeigt uns Ralph Stieber an 21 Beispielen wie Storyselling oder Storytelling in der Praxis aussehen kann. Inspirierende Unternehmen mit spannenden Ideen, die hervorragend umgesetzt wurden – das steht außer Frage. Allerdings baut Stieber jedes Beispiel nach dem Storytelling Prinzip auf. Er erzählt ausschweifend über die Gründer:innen und ihre Gefühle. Bei den ersten paar Geschichten gefiel mir das noch ganz gut. Doch bald schon konnte ich nicht mehr die nötige Empathie aufbringen. Immerhin handelt es sich um ein Fachbuch. Da steht für mich eindeutig das Wissen im Vordergrund und nicht blumig, ausschweifende Geschichten. Die Essenz und die guten Learnings sind viel zu versteckt. So bläst sich der Teil mit den Beispielen auf circa 200 Seiten auf.

Erst im letzten Drittel des Buches geht es dann ans Eingemacht: den Storybranding-Prozess. Hier werden Tools und Konzepte vorgestellt, um seine eigene Story zu entwickeln, aufzubauen und entsprechend zu kommunizieren. Obwohl in diesem Abschnitt eindeutig das Wissen im Vordergrund steht, bleibt die blumige Geschichten-Onkel-Erzählweise. Das lenkt vom eigentlichen Kern ab und wird inflationär verwendet.

Beim schnellen Durchblättern sieht das Buch mit vielen Grafiken und Bildern sehr ansprechend aus. Auch in das Seitenlayout wurde viel Mühe gesteckt. Leider ist der Fließtext wahnsinnig klein und erschwert das Lesen.

Fazit

★★☆☆☆

Ralph Stieber zeigt in jedem Kapital und in jedem der 21 Beispiele, dass er ganz genau weiß wie Storytelling funktioniert. Leider rückt durch die ausschweifende, blumige Sprache das eigentliche Wissen in den Hintergrund.

Klar merke ich mir die Geschichten zu den Unternehmen auf diese Art und Weise leichter. Allerdings bleiben die Mechanismen dahinter und wie ich das für mein Branding nutzen kann, auf der Strecke.

Der Vahlen Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

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