Die Handlung:
1986 geht die DDR-Bürgerin Maxi mit ihrem Mann Arno nach Angola, um dort Entwicklungshilfe zu leisten. Der Krieg hat unzählige Menschen an die Ränder der Städte getrieben. In Bairros (Armutsvierteln) vegetieren sie, unter schlechten Bedingungen und von Hunger geplagt, dahin. In einem dieser Bairros lernt Maxi Enkembe kennen und beschließt den wahren Schmerz nicht mehr zu ignorieren. Anfänglich begegnet Enkembe und seine Familie Maxi mit großem Misstrauen, bis schließlich beinahe so etwas wie eine Beziehung entsteht.
„Auch wenn die meisten Opfer nicht im strengen Sinne verhungern, so sterben sie doch an Krankheiten, die bei guter Ernährung nicht lebensbedrohlich gewesen wären.“
Machtlosigkeit:
Die Beklemmung selbst den Wohlstand zu kennen, in ihm zu leben oder jederzeit dorthin zurückkehren zu können, hat die Autorin sehr gut festgehalten. Aber auch die Hilflosigkeit und die Aussichtslosigkeit oder scheinbare Machtlosigkeit. Was kann ich als kleiner Mensch schon ändern? Wie soll ich die ungerechneten Zustände in einem Land wie Angola beeinflussen? Ist die Hilfe für einen Einzelnen nicht nur der bekannte Tropfen auf den heißen Stein? Oder ist das Lachen, das Strahlen der Augen eines Einzelnen nicht schon Lohn genug? Aber wo und wie anfangen?
Fragen vor denen man sich nur zu gerne drückt. Fragen, die Maxi Hill aufwirft wenn gleich sie auch keine Antwort präsentiert. Schließlich muss dies jeder individuell für sich klären. Doch alleine schon mit dem Anstoß darüber nachzudenken könnte Maxi Hill viel mehr bewegen als man auf den ersten Blick erahnt.
Solidarität:
Gerede in der hinter uns liegenden Weihnachtszeit stand die Solidarität hoch im Kurs. Sammlungen versuchten mitunter auch für Afrika Geld zu lukrieren. „Afrika – Mein Schmerz um Enkembe“ zeigt nur zu deutlich auf, dass diese Geld leider häufig nicht dort landet wo es wirklich benötigt wird. Während die Bairros und die Menschen ganz am Ende des Systems ignoriert werden, erhalten jene die bereits mehr haben diverse Zuneigungen. Als verwöhntere Europäer schreit selbst ein normales Leben in Angola vor Armut. Nicht vorzustellen wie schrecklich es erst dann in den Bairros bzw. Slums der großen Städte ist.
„Nicht zum ersten Mal fragte ich mich, warum wir hier waren, um Solidarität zu leisten, aber denen nicht halfen, die in der allergrößten Armut vegetierten.“
Der Schreibstil:
In Romanform nimmt uns Maxi Hill mit auf die Reise nach Angola. Der Schreibstil ist sachlich und versucht nicht auf reißerische Art und Weise die Armut und Gewalt auszuschlachten. Die Geschichte zieht den Leser schnell in ihren Bann und so ist es ein Wehrmutstropfen, dass die Lesefreude bereits nach 137 wieder vorbei ist.
Fazit:
Maxi Hill zeigt auf angenehme, fesselnde Weise das Leben in Angola und das teils verstörend wirkende Leben einer Entwicklungshelferin. Alle die sich literarisch in neue Länder begeben möchte und für das Leben und die Kultur der Menschen dort offen sind, finden in „Afrika – Mein Schmerz um Enkembe“ wahre Lesefreude.
Maxi Hill hat mir das ebook zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! Die Rezension wurde davon nicht beeinflusst.
[…] Afrika – Mein Schmerz um Enkembe – Maxi Hill: Angola – 5 Punkte […]