Das vermessene Ich – Vivien Suchert

Das vermessene ich - Vivien Suchert

Der Inhalt

Schlanker, fitter, gesünder: Der Traum von so vielen. Daten sind die Basis, um dies zu erreichen und sich der stetigen Selbstoptimierung hinzugeben. Mit Fitness-Armbänder, Smart Watches oder dem Smartphone wird alles gemessen, was man nur irgendwie wie messen kann – die täglichen Schritte, gegessene und verbrannte Kalorien, Schlafphasen und vieles mehr.

Die Psychologin Vivien Suchert schaut genau und vor allem humorvoll hin. Wie können wir moderne Technologie nutzen ohne dabei die Datensicherheit zu gefährden? Ist das überhaupt möglich?

Meine Meinung

Die kritische Sichtweise die Vivien Suchert einnimmt hat mir anfänglich sehr gut gefallen. Viel zu praktisch sind diese kleinen Tracker und Apps am Smartphone. Da bleibt das sinnvolle Hinterfragen dieser Vermessung oftmals aus. Geschweige denn werden von den Usern Überlegungen zum Datenschutz angestellt. Doch der Grad zwischen kritischem Hinterfragen hin zum Schwarzmalen ist am Ende nur ein ganz schmaler.

Das kleine Nerd-Herz in mir schlägt bei einem derartigen Buch natürlich sofort höher. Da mich die Thematik grundsätzlich sehr interessiert, wusste ich im Vorfeld bereits einiges. Vor allem die technischen Hintergründe sind mir recht gut bekannt. Dennoch hat Vivien Suchert diese oftmals trockene Thematik amüsant und leicht verdaulich aufbereitet.

Das vermessene ich - Vivien Suchert

Neben der Theorie trifft sich Vivien, die die kritische Position einnimmt, immer wieder mit ihrem Freund Henry, der alles vermisst und ein absoluter Befürworter der Selbstkontrolle und -optimierung ist. An ihren Gesprächen dürfen wir teilhaben. Diese lockern das Buch auf und sorgen für das ein oder andere Schmunzeln. Allerdings wiederholt sich das Durchkauen der beiden Standpunkte bis zum Ende hin einige Male.

Das 1+1 nicht immer 2 ergibt, zeigt Vivien Suchert ebenfalls sehr gut. Denn das Gros dieser Tracker und Apps sind Lifestyle-Produkte. Das heißt, dass es keine strengen Zertifizierungen gibt, wie es bei medizinischen Produkten der Fall ist. Vertraut man nun seinem Schrittzähler am Smartphone garantiert niemand, dass dieser auch korrekt zählt. Wenn du dir zwei Schrittzähler installierst, ist es nicht selten der Fall, dass diese weit auseinander gehen.

Das vermessene ich - Vivien Suchert

Gut nun mag man sagen, was soll schon groß passieren, wenn der Schrittzähler ein paar 100 oder gar 1.000 Schritt daneben liegt. Davon stirbt doch keiner. Ja, ganz recht. Doch wenn man an beispielsweise seien Blutzuckerspiegel misst sieht es schnell ganz anders aus. Deswegen sollte man immer genau hinterfragen, wie genau die Daten sind bzw. wie sehr man diesen vertrauen darf.

Doch Vivien Suchert macht weder bei Selbstvermessung noch bei der Selbstoptimierung Halt. Wir gehen einen Schritt weiter und tauchen ins Biohacken ein. Eine komplexe Thematik, die sie ebenfalls sehr verständlich aufbereitet. Bei den genannten Beispielen wird mir ganz flau im Magen. Menschen die selbst an ihrem eigenen Körper Experimente durchführen, um leistungsfähiger zu werden und sich dafür Sensoren ins Gehirn und Co einsetzen lassen. Es bleibt spannend was die Zukunft uns noch alles bringt und vor allem ob die Technologien zum Wohle des Menschen genutzt wird oder viel mehr zerstört.

Fazit
★★★★☆

Vivien Suchert erklärt anschaulich und amüsant die komplexe Selbstvermessung. Neben der Technologie liegt ihr Schwerpunkt berufsbedingt auf den psychologischen Aspekten. Vor allem der Ausflug ins Biohacken hat mir gut gefallen, wenn gleich da schon mal die Knie ganz weich werden können.

Auch wenn alles sehr gut erklärt ist, ist mir „Das vermessene Ich“ am Ende doch eine Spur zu negativ gehalten. Aber vielleicht ist das bei der ganzen Euphorie und der Anbetung der Technik auch notwendig.

ecowin hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Das vermessene ich - Vivien Suchert

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