Finsterdorf – Peter Glanninger

Im beschaulichen Örtchen Schandau im Bezirk Scheibbs scheint die Zeit still zu stehen. Während andere Gemeinden mit der Landflucht kämpfen, bleiben die Jugendlichen hier. Die kleinen Geschäften am Dorfplatz sind gut besucht. Große Lebensmittelketten haben sich hier noch keine angesiedelt.

Alles scheint idyllisch und perfekt. Doch der Fall der einer jungen Frauen, die mehrere Tage verschwunden war und nun völlig emphatisch wieder aufgetaucht ist, bringt den jungen Kriminalbeamten Thomas Radek in das beschauliche Dorf. Er stößt auf eine Mauer aus Schweigen. Niemand will etwas gesehen haben. Das spornt ihn an weiter zu ermitteln.

Wer ländlich aufgewachsen ist, kann sicherlich die ein oder andere Szene nachvollziehen. Wenngleich zum Glück auch im Dorf die Zeit im Normalfall nicht stehen geblieben ist. Thomas Radek wird misstrauisch begegnet. Einer aus der Stadt und dann noch ein Polizei ist per se schon nicht sehr willkommen.

Peter Glanninger beschreibt die Szenen sehr anschaulich. Er steigt direkt mit großer Brutalität in die Geschichte ein. So hat „Finsterdorf“ sehr viele Aspekte eines Psychothriller. Dazwischen kommen Elemente eines Regionalkrimis durch. Ruhig und besonnen beschreibt er das Dorfleben und die Personen. Da kann man schon mal Gänsehaut bekommen.

Hoch über Schandau thront eine mächtig Burg mit feudalem Burgherrn. Dieser lässt sich nur zu gerne mit „Graf“ anreden, obwohl die Adelstitel doch in Österreich längst abgeschafft wurden. Auf seiner Burg werden rauschenden Feste gefeiert. Die Hochnäsigkeit und die Unfehlbarkeit des Grafens ist spürbar. Und gleichzeitig schauen die Dorfbewohner weg und scheinen mit dem ruhigen Leben im Dorf zufrieden. Oder ist das doch alles nur Fassade? 

Fazit

★★★★★

Peter Glanninger schnürt Angst und zeigt deutlich wie bedrohlich und aussichtslos die Situation ist. Das macht Lust auf mehr. Die Kombination aus Psychothriller und Regionalkrimi ist hervorragend gelungenen. Ein schöne Abwechslung des Spannungsniveau, die Glanninger sehr gut realisiert hat.

Der Gmeiner Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!