Die Handlung
Auf den Bahngleisen zwischen Freistadt und Summerau wird ein Mann an die Schienen gefesselt. Der heranrasende Zuge ist sein Todesurteil. Der Tote war ein Scheidungsanwalt mit einem ganzen Register an Feinden. Schon bald können sich Chefinspektor Oskar Stern und sein Team gar nicht mehr vor Verdächtigen retten.
Meine Meinung
In „Mühlviertel Rache“ schickt Eva Reichl ihr aus „Mühlviertler Blut“ bekanntes Ermittlerteam rund um Chefinspektor Oskar Stern erneut auf Verbrecherjagd. Gruppeninspektorin Mara Grünbrecht gefällt mir im zweiten Fall schon viel besser. Sie hat sich nun in das Team eingefunden und bietet ihrem manchmal etwas unsensiblen Chef die Stirn.
Die Tötungsmethode des Mörders ist spektakulär und erscheint etwas übertrieben. Doch was weiß ich schon über die Gedankengänge eines Mörders. Es wäre nicht Eva Reichl, wenn sie uns am Ende nicht ein absolut logisches oder besser gesagt nachvollziehbares Motiv liefert.
Sterns Familie und vor allem seine beiden Enkel lockern die „Mühlviertler Rache“ super auf und sorgen für den ein oder anderen Schmunzler. Gleichzeitig zeigt uns Eva Reichl wie schwere es sein kann den Beruf des Chefinspektors mit dem Familienleben unter einen Hut zu bekommen. Da müssen die Kindern dann schon mal mit zu einem Einsatz.
Ich weiß den lockeren, unterhaltsamen Schreibstil der Autorin sehr zu schätzen. Zudem überraschen mich ihre Ideen und Einfälle immer wieder von neuem. Und auch der Spannungsbogen ist sehr gekonnt. Alles gut könnte man meinen, wieso ziehe dann einen Sterne ab?
Nun irgendwann wechselt Stern höflich distanziert Ansprache seiner Kollegen mit den Nachnamen plötzlich in ein wesentlich freundschaftlicheres Ansprechen mit Vornamen. Auch wenn ich grundsätzlich ein Fan dieser freundschaftlichen Variante bin, war mir das hier ein zu harter Cut. Es gab keinerlei Indizien wieso sich das Verhältnis zwischen dem Chefinspektor und seinen Kollegen so plötzlich ändert.
Und dann gab es da noch den zweiten Mord. Ein gänzlich anderer Mord. Nichts deutet auf einen Zusammenhang hin. Und dennoch gehen die Ermittler recht schnell davon aus, dass es eine Verbindung zwischen den beiden Mordfällen gibt. Das war schlicht nicht schlüssig für mich. Wenn gleich Eva Reichl wiedermal eine einleuchtende Erklärung am Ende bietet.
Fazit
★★★★☆
„Mühlviertel Rache“ ist unterhaltsame Lesefreude. Ein richtig schöner Regionalkrimi wie ich ihn liebe. Schweren Herzens muss ich dennoch am Ende, aufgrund der oben genannten Ungereimtheiten, einen Stern abziehen. Denn bei einem 5-Sterne Buch darf es schlicht nichts zu Jammern oder Kritisieren geben.
Der Gmeiner Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Let’s talk
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