Die Handlung
Jack Torrance verbringt den Winter mit seiner Frau Wendy und seinem Sohn Danny in einem Hotel in den Bergen von Colorado. Als Hausmeister soll er über den Winter das eingeschneite, verlassene Hotel in Stand halten. Jack sieht in dem ruhigen Winter die Chance endlich sein Buch fertig zu stellen. Doch das „Overlook“ Hotel ist ein verrufener Ort und wird auch bald schon versuchen die junge Familie in seinen Bann zu ziehen.
Meine Meinung
Spätestens seit der gleichnamigen Verfilmung von Stanely Kubrick ist „Shining“ weltbekannt. Dabei hat sich Kubrick in der Verfilmung viele Freiheiten genommen. Und wie sooft ist das Buch natürlich um ein Vielfaches besser als die Verfilmung. Aber von vorne.
Mit 623 Seiten ist „Shining“ ein ganz schöner dicker Wälzer und ich hatte lange Zeit Respekt davor das Buch zu beginnen. Anlässlich dem #dickeBücherCamp von Nordbreze habe ich es dann doch gewagt und es keine Sekunde bereut.
Mit seiner fantastischen Art zu schreiben, hat mich Stephen King schnell in seinen Bann gezogen. Detailverliebt und langsam schreitet die Geschichte gemächlich voran. Dabei ist das auf keinen Fall langweilig oder gar zäh. Man spürt wir Stephen King langsam und sorgsam etwas ganz großes aufbaut.
Mit ganz feinen, fiesen psychologischen Tricks schafft King es Angst beim Leser zu schüren obwohl eigentlich noch gar nichts Schlimmes passiert. Es ist nicht zu empfehlen „Shining“ vor dem Schlafen gehen zu lesen, wenn bereits alles im Haus schläft und Ruhe herrscht. Die Stille dringt plötzlich so unglaublich laut an die Ohren und jedes noch so winzige Geräusch manifestiert sich zu einem bedrohlichen Donnergrollen. Für euch getestet ;)
Wer hat sich nicht schon einmal gefragt, was in einem Hotelzimmer schon so alles passiert ist? Wie viele Streitigkeiten wurden hier bereits ausgetragen oder wie viel Räusche ausgeschlafen. Ja, ist vielleicht in diesem Zimmer, in diesem Bett bereits einmal jemand gestorben? War es ein natürlicher Tod oder schwebt der leidende Geist hier noch irgendwo herum? All diesen Fragen geht Stephen King nach und versetzt uns immer wieder zurück in die bewegte Geschichte des „Overlook“ Hotels.
Man steht dem langsamen Verfall von Jack Torrance machtlos gegenüber. Obwohl er sich Mühe gibt und seinem Leben endlich eine Wendung in die richtige Richtung verpassen will, zieht ihn ein unsichtbares Band immer wieder in alte Muster zurück. Wenn man liest, wie das Hotel die beiden Eheleute gegeneinander ausspielt und ganz behutsam winzige Samen des Misstrauens pflanzt, möchte man den beiden zu Hilfe eilen.
Die Nerven sind gespannt und obwohl über 600 Seiten auf den Leser warten, möchte man das Buch nicht zur Seite legen. Nur noch schnell ein Kapitel. Dank der recht kurzen, dafür aber nicht minder spannenden Kapiteln, funktioniert diese Ausrede auch recht gut.
Das von Stephen King erfundene „Shining“-Syndrom ist eine besondere Feinfühligkeit, eine Art der Telepathie und die Fähigkeit nicht nur Gedanken lesen zu können, sondern auch die Zukunft zu sehen. Aberglaube hin oder her, berichten immer wieder Menschen von seltsamen Zufällen oder Vorahnungen. Diese unheimliche Hellsichtigkeit macht das Buch zu einem wahren Gustostückerl der Thriller-Kunst.
Mit „Doctor Sleep“ ist mittlerweile eine Fortsetzung von „Shining“ erschienen. Darin spielt Danny Torrance die Hauptrolle. Glücklicherweise steht dieser dicke Schmöker bereits in meinem Regal und wartet darauf von mir verschlungen zu werden.
Fazit
★★★★★
Mit „Shining“ aus dem Jahre 1977 zeigt Stephen King auf eindrucksvolle Weise warum er der Meister ist. Ein Thriller mit einem sehr langsamen Tempo, der dafür umso mehr unter die Haut geht.
Mein Tipp: Film hin oder her – Wer sich wieder einmal so richtig gruseln möchte und spüren will wie das Herz anfängt schneller zu schlagen, der sollte zu „Shining“ greifen.
Let’s talk
„Shining“ – Buch oder Film? Hast du bereits das Buch gelesen oder den Film gesehen? Wie hat es/er dir gefallen? Oder kennst du vielleicht sogar beides und verrätst was dir besser gefallen hat?
Mehr von Stephen King auf Lesefreude
- Rezension zu Das Leben und das Schreiben
- Rezension zu Der Dunkle Turm I: Schwarz
- Rezension zu Friedhof der Kuscheltiere
- Rezension zu Shining
Es ist schon ganz ganz lange her, dass ich das Buch gelesen habe. Und vom Film kenne ich nur Ausschnitte. Aber grundsätzlich finde ich Bücher immer besser als die dazu gehörigen Filme und gerade wenn es um Grusel und Stimmung geht, ist mein Kopfkino viel intensiver als es auch der beste Regisseur auf die Leinwand bringen könnte. Da gewinnt immer die Buchversion.
Dass es eine Fortsetzung gibt und es wirklich schon gigantisch lange her ist, dass ich „Shining“ gelesen habe, bedeutet für mich irgendwann einen Re-Read von Shining und dann am Anschluss gleich „Doctor Sleep“. Darauf freue ich mich schon :-)
LG Gabi
Hallo Gabi!
Ja, zumeist ziehe ich das Buch auch dem Film vor. Ich bin mir gar nicht sicher ob du für „Doctor Sleep“ „Shining“ unbedingt brauchst. Ich geb auf jeden Fall Bescheid ob es so ist, sobald ich es gelesen habe ;)
Andererseits ist „Shining“ ein Buch, dass man bestimmt öfters lesen kann.
Liebe Grüße
Sabrina