Die 48-jährige Diane wird, für sie völlig überraschend, von ihrem Ehemann verlassen. Sie fällt in ein tiefes Loch. Diesen Fall dürfen wir als Leser hautnah miterleben.
Diane gibt sich ihrer Wut hin und macht dabei auch vor dem Vorschlaghammer nicht Halt. Kleine Rachefeldzüge und ausgiebige Weinpartys mit ihrer besten Freundin dürfen natürlich nicht fehlen.
Marie-Renée Lavoie schafft es sehr gut diesen Schmerz, das Unverständnis und die Überforderung mit der plötzlichen und gravierenden Veränderungen im Leben von Diane zu beschreiben. Nach all den Jahren der Ehe muss Diane nun herausfinden wer sie eigentlich ist. Dabei stößt sie natürlich einige Menschen vor den Kopf.
Dies sind die Szene, die zeigen wie wichtig Selbstliebe und der achtsame Umgang mit seinem eigenen Körper sind. Denn sich jahrelange verbiegen, um es den anderen Recht zu machen, bringt am Ende nichts. Das soll nicht heißen, dass man Menschen nicht auch mal einen Gefallen machen kann und einer unliebsamen Bitte vielleicht sogar nachkommt.
Die Sätze in „Tagebuch einer furchtbar langweiligen Ehefrau“ sind kurz und eher einfach gehalten. Das gibt dem Buch eine Leichte, die dem schweren, teils deprimierenden Inhalt sehr gut tut. Die Geschichte ist so wesentlich leichter zu verdauen.
Das Cover hat etwas verruchtes, geheimnisvolles und birgt eine wilde Fröhlichkeit. All das suche ich in der Geschichte jedoch vergeblich. Obwohl ich das Tagebuch sehr gerne gelesen habe und die Wut sowie Melancholie spüren konnte, bleibt Diane farblos und blass.
Fazit
★★★★☆
Zwar gibt es immer wieder humorvolle Spitzen im „Tagebuch einer furchtbar langweiligen Ehefrau“ dennoch dominiert die Wut, Überforderung und Melancholie. Wir begleiten Diane in den schlimmen Wochen und Monaten nach der überraschenden Trennung.
Obwohl man so viele Einblicke in ihren Kopf und ihre Gefühle bekommt, bleibt Diane farblos. Ja, irgendwie kann ich Jacques sogar verstehen.
Der eichborn Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank!