Käthe ermittelt – Silvia Nagels

Käthe ermittelt - Silvia Nagels

Die Handlung

Blutüberströmt  und verletzt wankt der Landstreich Strothmann in die Dorfkneipe „Klippkroog“. Er erzählt eine Geschichte von einem Toten am See, die sich schon bald als grausame Realität bewahrheiten soll. Schnell hat die Polizei mit Strothmann einen ersten Verdächtigen. Doch die rüstige Rentnerin Käthe Hansen ist von dessen Unschuld überzeugt. Gemeinsam mit ihrem Nachbarn Knut Sörensen beginnt sie auf eigene Faust zu ermitteln.

Meine Meinung

Beschauliche Regional- und Landkrimis lese ich sehr gerne. Ich mag das Lokalkolorit und das solide Leben. „Käthe ermittelt – Ein Krimi vom Land“ hat mich somit sofort angesprochen. Selbst das Cover rückt bereits das ruhige Land- und Dorfleben in den Vordergrund. Sehr schade finde ich, dass die Henne, obwohl sir das Cover ziert, kein einziges Mal im Buch erwähnt wird. Viel passender wäre Käthes schlafender Kater Hansen gewesen.

Am Buchrücken wird bereits angekündigt, dass es vereinzelt plattdeutsche Dialoge im Buch gibt. Für mich als Österreicherin ein Dialekt, der nicht unbedingt einfach zu verstehen ist. Auch wenn ich keinen dieser Dialoge laut vorlesen könnte, hatte ich bis auf wenige Sätze keine Schwierigkeit zu verstehen um was es geht. Dennoch war ich überrascht, dass es doch so viele plattdeutsche Dialoge gab.

Käthe ermittelt - Silvia Nagels

Leider wurden diese Dialog etwas systemlos eingebaut. So reden die Personen hochdeutsch und verfallen plötzlich ins Plattdeutsch. Oder wechseln spontan wieder zurück wenn sie länger Passagen sprechen. Normalerweise bin ich es gewohnt, dass nur einzelne Personen, zu denen es aufgrund ihres Charakters besonders gut passt, im Dialekt sprechen. Eine Herangehensweise, die mir deutlich besser gefällt.

Abgesehen vom Plattdeutsch fehlt mir das Lokalkolorit. Käthe Hansen und Knut Sörensen sind ein liebenswürdiges Pärchen jedoch habe ich mir ein paar mehr Eigenheiten gewünscht. Es hat mich massiv gestört, dass sich Knut Sörensens bei seinen Besuchen in Käthes Haus eine Pfeife ansteckt. Knut verdeutlicht damit vermutlich wie wohl und heimelig er sich bei Käthe fühlt. Doch Pfeife in geschlossenen Räumen zu schmauchen, vernebelt die ganze Bude und hinterlässt einen widerlichen Geruch. Das fand ich sehr rücksichtslos von ihm.

Und dann die von Klischees triefende Polizei… Ein Polizist unfähiger und dümmer als der andere. Nicht mal logische Schlussfolgerungen können diese ziehen. Alles muss Käthe ihnen vorkauen.

Polizeihauptmeister Geert Feddersen giert nach Anerkennung und möchte sich als großer Ermittler im Rampenlicht sonnen. Die Hände will er sich dafür allerdings nicht schmutzig machen. In seiner Kollegin, Polizeimeisterin Inke Hansen steckte ich zu Beginn noch meine Hoffnungen. Eine junge engagierte Frau, die vielleicht etwas von der Kombinationsgabe ihrer Tante Käthe geerbt hat. Doch schließlich verkommt die sympathische Frau zur klischeehaften Tippse bzw. besteht ihre Aufgabe darin alles mit Block und Stift ausgestattet mitzuschreiben.

Last but not least, wird wie am Klappentext angekündigt die Unterstützung des ganzen Dorfs benötigt. Die beiden unfähigen Dorfpolizisten bekommen nichts auf die Reihe. Die Verstärkung aus Oldenburg ist beinahe noch unfähiger. Also muss Käthe ran und involviert leichtfertig das gesamte Dorf in ihre obskuren Pläne.

Und der große Held der Geschichte… Naja, lest selber… Doch so etwas in der Art hatten wir doch vor kurzem schon mal (siehe „Waldviertelmorde“ von Maria Publig).

Fazit

★☆☆☆☆

„Käthe ermittelt“ mit fehlendem Lokalkolorit, inflationären Plattdeutsch, unfähigen Polizisten und einem Ende, das unrealistisch und gefährlich ist. Zusammenhalt in einer Dorfgemeinschaft schön und gut, aber so bitte nicht. Zwar könnte man sich hier auf die künstlerische Freiheit der Autorin berufen, doch gerade bei einem Landkrimi, darf es für mich nicht zu viel Hollywood sein, sondern muss sich an der Realität orientieren.

Vielen Dank an den Gmeiner Verlag, der mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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