Moderne trifft Tradition im Loisium

Moderne Sektkellerei

Die Weinwelt des Loisium in Langenlois hat sich in den letzten Jahren einen guten Ruf erarbeitet und ich habe schon viel davon gehört. Deshalb wollte ich mit eigenen Augen sehen, was es dort zu bestaunen gibt. Und ich muss sagen es ist irritierend. Aber von vorne.

Loisium in Langenlois

Durch den Weinberg

Ausgestattet mit einem Audioguide, der in bester Mundart und sehr ruhig erzählt, betreten wir den Weinberg auf den Weg zum Keller. Der Eingang zum Keller ist mit vielen Zeichnungen, die mich an ägyptische Hieroglyphen erinnern, bemalt. Sehr langsam, fast schon zu langsam, erzählt mir die Stimme was diese Zeichen zu bedeuten haben. Ich höre dennoch geduldig zu. Schließlich habe ich noch etwas Zeit bis zu dem halbstündlichen Einlass in den Weinkeller.

Eingang zum Keller des Loisiums

Irritierendes Wasser-Licht-Spiel

Es geht also mit dem Lift hinab in den Weinkeller. Den Beginn macht eine Wasser-Licht-Show. Wir sind lediglich zu zweit, was in dem recht engen Raum in dem wir nun „eingesperrt“ werden und in dem wir rund um das Wasserbecken stehen, sehr angenehm ist. Das Wasser plätschert vor sich hin, es erklingt Musik und es gibt ein paar Lichtspielerein. Ich bin mir nicht so recht sicher was ich davon halten soll.

Im Weinkeller

Nach der circa 5 minütige Show, geht es ab in den 900 Jahre alten Weinkeller. Wir befinden und circa 7 Meter unter der Erde. Mehrere kilometerlang schlingen sich die viel verzweigten Gänge durch die Erde. Dabei wurde beim Graben dieser Gänge nicht auf Grundstücksgrenzen über der Erde geachtet.

Im Weinkeller, Katze auf Weinfass

Hier unten hat es knackige 10 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von circa 80%. So ist es also auch im Sommer zu empfehlen eine Weste oder Jacke mitzubringen. Wir gehen an vielen Weinfässern und Flaschen vorbei. Diese stammen zum Teil aus den 30 und 40iger Jahren.

Im Winzerhaus

Wir kommen aus dem Keller in einen wunderschönen alten Innenhof von einem Winzerhaus aus dem Jahre 1924. Alles wirkt hier urig. Als wären die Bewohner nur kurz auf Mittagspause und kommen bald wieder. Durch das halbfertige Weinfass in der Werkstatt erhält man einen guten Eindruck wie ein Fass gebunden wird. Zusätzlich wird mit versteckten Boxen eine tolle Soundatmosphäre eingespielt.

10er Winzerhaus im Loisium

Wir gehen durch die alten Wohnräume und kommen in eine Schusterwerkstatt. Der Audioguide erzählt uns dabei Geschichten aus den vergangenen Tagen. So liebevoll das Winzerhaus eingerichtet ist, sind die Geschichten dennoch recht langweilig. Es sind ebenjene Geschichten, die alte Menschen gerne zum Besten geben. Aber auch die Geschichten die nur recht oberflächlich sind und nicht in unmittelbaren Zusammenhang mit dem Wein stehen. Schade, hier wäre mehr möglich gewesen.

Zurück in den Weinkeller

Es geht wieder hinab in den Keller und wir dürfen unseren Geruchssinn unter Beweise stellen. Typische Gerüche von Weinen gilt es nun blind zu erkennen. Eine sehr lustige Ablenkung auch wenn ich dabei grottenschlecht abgeschnitten habe.

Loisium - Duftstation

Moderne Sekt- & Weinproduktion

Wir kommen nun in den modernen Wein- und Sektkeller. Hier gibt es plötzlich Aluminiumtanks und alles ist hochmodern. Neben der vielen Information aus dem Audioguide stehen Aufsteller von Mitgliedern der Familie Steininger, die das Loisium und das Weingut heute führen. Bei jedem dieser Aufsteller erzählt die Person auf Knopfdruck etwas. Es ist seltsam, dass der Ton nun laut vorgespielt wird. Die Informationen ist sehr ähnlich wie im Audioguide. Ich lasse die Familienmitglieder links liegen und höre weitere dem Audioguide zu.

Moderne Sektkellerei

Mitmachstationen

Nun folgen eine Reihe an Mitmachstationen. Nur leider erfährt man das oftmals viel zu spät. Gemütlich schlendere ich durch die Gänge und lausche dem Audioguide. Bis dieser mich auffordert irgendwas zu tun bin ich meist schon viel zu weit. Die ruhige Stimme des Audioguide gefällt mir grundsätzlich recht gut. Dennoch könnte der gute Mann wirklich mal eine Spur schneller sprechen.

Einige wenige Male gehe ich zurück, um beispielsweise den klitschigen Lössboden anzugreifen. Dieser ist aus ausgetrocknetem Sand aus dem Tullnerfeld entstand, speichert das Wasser hervorragend und ist eines der Geheimnisse warum der Wein beziehungsweise die Weintrauben in Langelois so gut wachsen.

Traditioneller Weinbau - Hüterstern

Moderne Technologie

In der Basilika wartet der „Höhepunkt“ der Weinwelt – eine Lasershow. Diese ist schlicht verstörend und auch die Sinnhaftigkeit erschließt sich mir nicht. Klar, moderne Technologie wird genutzt, um lustige Sachen „in die Luft zeichnen“. Doch ohne Sinn bringt selbst die beste Technologie leider nichts.

Zum Abschluss gehen wir noch durch einen langgezogenen Raum in dem wir sehen zu welchen Anlässen gerne Wein getrunken wird. Mit mehr oder weniger lustigen Mitmachstationen kann man hier den Ton beeinflussen. Nice! Aber auch hier wurden wieder moderne Mittel wenig zielführend eingesetzt. Lediglich die Bilder in den Schaukästen, die fantastisch mit der Tiefe spielen, sind ein wahrer Hingucker.

Goodbye

Etwas verstört kommen wir also am Ausgang der Ausstellung, der sich obligatorisch im Shop befindet, an. Diese Mischung aus hübscher Tradition und irritierender Moderne, mit einem für mich nicht schlüssigem Konzept lässt mich zwiegespalten zurück.

Irgendwo habe ich noch etwas von einer Kostprobe Wein oder Saft gelesen. Doch so wirklich Lust habe ich nach diesem schrägen Finish darauf nicht. Da es für mich auch nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, wo ich diese Kostprobe erhalte (vermutlich im Cafe) trete ich die Heimreise an. Heimreise nun nicht ganz. Denn natürlich wurde noch bei einem klassischen, bodenständigen Heurigen in Langenlois für eine schöne Jause ein Zwischenstopp eingelegt.

Let’s talk

Moderne trifft Tradition – kennst du Beispiele wo dies besonders gut oder schlecht gelungen ist? Erzähl mir davon in den Kommentaren!

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