Zero – Marc Elsberg

Blackout, Helix & Zero von Marc Elsberg

Mit „Zero“ beglückt uns Marc Elsberg nach seinem grandiosen Erstlingswerk „Blackout“ nun mit seinem zweiten Zukunftsroman. Wie bereits aus „Blackout“ gewohnt, liegt diese Zukunft nicht in allzu weiter Ferne. Ob diese Entwicklung für den Menschen positiv ist, ist die große Frage, die sich jeder am Ende des Buches stellen sollte.

Die Wut und die Aggressivität, mit der diverse Datensammler, wie beispielsweise Google oder Facebook, immer wieder ins Rampenlicht rutschen, sind die Themen von Elsbergs Dystopie. Freemee nennt Marc Elsberg seine Datenkrake. Der Nutzer erhält von Freemee in diversen Lebenssituationen hilfreiche Verhaltenstipps per SMS. Alternativ gibt ein Avatar, der direkt über die Datenbrille eingeblendet wird, die Verhaltenstipps wieder. So hilft Freemee jedem User seine Ziele im Leben zu erreichen.

Die Hauptprotagonistin Cyn ist Journalisten und steht der modernen Technologie skeptisch gegenüber. Im Laufe des Buches wird sie mehr und mehr vertraut mit der Technologie. Das heißt aber bei weitem noch nicht, dass sie den technologischen Fortschritt mag. Cyn war mir von Anfang an sympathisch. Mit ihrer teilweise veralteten Sichtweise und durch logisches Denken greift sie Thematiken des Datenschutzes und der Privatsphäre auf. Themen, derer sich viele sicher nicht bewusst nähern.

Auch wenn es sich bei „Zero“ um eine Dystopie handelt, sind wird nicht mehr weit von dieser Zukunft entfernt. Diverse Programme sammeln tagtäglich unsere Daten. Was mit diesen Daten geschieht, kann der Einzelne längst nicht mehr nachvollziehen. Freiwillig melden sich Menschen bei Apps, Websites und Co an und geben Datenkraken bereitwillig Ihre Daten.

Ich musste bei Freemee sofort an Runtastic denken. Freiwillig lässt man Daten über seine Laufstrecke und sonstige Fitnessübungen aufzeichnen. Mit der neuesten App („Sleep Better“) kann man nun auch seine Werte während des Schlafens aufzeichnen. Diverse Hardware-Gadgets helfen dabei noch genauere Werte zu erhalten. Sieht man sich beispielsweise Runtastic Orbit (einen 24-Stunden-Aktivitätstracker) und seine Vermarktung („Zeichne deine täglichen Aktivitäten mit Orbit auf und verbessere deinen Lifestyle.“) an, gefriert einem das Blut in den Adern. Dieser Satz passt perfekt in den Roman von Elsberg. Und so wird dem noch selbstständig denkenden Leser schnell klar, dass Freemee bereits viel näher ist als uns nach dem Lesen dieses Buches vermutlich lieb ist.

Sprachlich hält Elsberg souverän das Niveau von seinem ersten Buch „Blackout“. Seite um Seite verfliegt und bevor man sich versieht ist das Buch auch schon wieder zu Ende. Leider viel zu früh.

Fazit

Ich hoffe, dass Elsberg mit „Zero“ zur Sensibilisierung bezüglich Datenschutz und der eigene Privatsphäre beiträgt. Auch wenn das Buch als Dystopie verkauft wird, ist hier leider nicht mehr viel Zukunftsmusik. Mit „Blackout“ und „Zero“ hat sich Elsberg definitiv zu einem meiner Top 3 Lieblingsautoren geschrieben und ich warte schon jetzt sehnsüchtig auf neues Lesefutter von ihm.

Bearbeitungshistory

9. Februar 2015: Die Rezension zu „Zero“ wird veröffentlicht.

13. Jänner 2019: Nach dem Lesen von Marc Elsbergs neuem Buch „Helix“ wurden grobe Schnitzer in der Rezension von „Zero“ (Rechtschreibung, Grammatik) korrigiert und das Bild aktualisiert. Die Grundaussage der Rezension blieb unverändert, wenn gleich sich in den 4 Jahren technologisch so einiges getan hat und vieles aus heutiger Sicht veraltet klingt. Vor allem im Hinblick auf die im Mai 2018 in Kraft getretene Datenschutzgrundverordnung ist das Thema zunehmenden in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.

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