Bei Bruckners Erzbräu am Grubberg in Gaming erlebt man einen informativen, feucht-fröhlichen Tag mit dem Braumeister. Um 9 Uhr in der Früh startet der Tag mit dem gemeinsamen Einmaschen in der Erlebnisbrauerei. Dabei heißt es für die angehenden Jungbrauer selbst Hand anlegen. 200 Kilogramm Gerste stehen bereit und dürfen nur von den Teilnehmern abwechselnd in die Schrotmühle geschaufelt werden.
Mit einem mechanischen Umlaufsystem wird das geschrotete Gerstenmalz in den Braukessel befördert. Hier wird es mit Wasser erhitzt und darf nun erst mal eine Zeitlang vor sich hin kochen. Schnell wird klar, dass Bierbrauen Zeit und Geduld benötigt. Denn nur so wird letzten Endes aus Hopfen, Malz und Wasser herrliches Gebräu.
Da ein guter Braumeister auch ein anständiges, herzhaftes Frühstück benötige, geht es für uns zum Frühstück während das Bier circa eine Stunde kocht. Bei einer Weißwurst-Jause lässt mich sich auch gerne das erste Bier aus der eigenen Produktion schmecken. Auch für Vegetarier wird mit einem kräftigen Käse-Lauch-Brot bestens gesorgt. Anschließend erproben wir in einem Bier-Quiz unser Wissen rund um den goldenen Gerstensaft. Eine Chance um viel über die Welt des Bieres zu lernen.
Nach dem Quiz ist das Bier nun auch soweit und es geht’s ans Abläutern. Mit Hilfe des Whirlpool wird die Süßwürze von den Trebern getrennt. Die Süßwürze schmeckt wie ein viel zu viel gezuckert Tee und hat auch bereits einen schönen Malzgeschmack. Die eiweißreichen Treber werden als Futtermittel weiterverarbeitet.
Die Würze wird in der Würzpfanne auf bis ca. 95° erhitzt. Bis die Würze die richtige Temperatur erreicht hat, geht es für uns Brauer zum Mittagessen. Saftig Ripperl bzw. Gemüsenuddelpfanne stärken die Brauermeister. Nach dem Essen stellen die Brauer ihre Zapfqualitäten unter Beweis. Nach einer kurzen Einschulung wird ermittelt wer das schönste Bier in zwei Minuten zapfen kann.
Anschließend geht es zur Hopfengabe. Je länger der Hopfen mitgekocht wird umso intensiver gibt er seinen Geschmack ab. Der Hopfen sorgt für den bitteren Geschmack im Bier. So finden zwei Hopfengaben im Abstand von circa 20 Minuten statt. Die Wartezeit wird, wie könnte es anders sein, mit Kaffee und Kuchen verkürzt.
Kurz vor dem Abkühlen kommt bei unserem Pils noch eine dritte Hopfengabe hinzu. Diese soll nur mehr ganz kurz mitkochen. Im letzten Schritt kommt nun noch die Hefe dazu. Je nach Hefestamm wird die Würze dafür auf 5-20 Grad abgekühlt, damit die Hefe ihre Arbeit optimal verrichten kann.
Zur Kontrolle wird nun die Stammwürze gemessen. Mit dieser lässt sich berechnen wie hoch der Alkohol im Bier sein wird. Dabei ist darauf zu achten, dass die Stammwürze für die Messung exakt 20° haben muss, da diese von der Temperatur abhängig ist.
Vom Läuterbottich kommt das Bier nun in die Edelstahltanks im Lagerkeller. Hier muss das Bier nun mindestens 6 Wochen lagern. Während der Gärung wird die Stammwürze (Zuckergehalt) in Alkohol umgewandelt. Durch weiteres Abkühlen des Bier kann diese Umwandlung gestoppt werden. Wird es der Hefe zu kalt beendet sie ihre Arbeit. In der Nachgärung (nach circa einer Woche) wird es wieder etwas wärmer. Die Resthefe vergärt nun den Restzucker.
Doch nun genug vom Brauen jetzt geht es zur Verkostung. Dabei ist es dem Braumeister und diplomierten Biersommelier Peter Bruckner ein Anliegen den Horizont der Teilnehmer zu erweitern. So gibt es nicht nur eigene Bier zum Verkosten sondern auch internationale spannende Biere mit ganze eigenem Geschmack.
Wir starten mit dem eigenen Wachauer Marillenbier. In diesem Bier schmeckt man deutlich den Marillennektar. Ein sehr schönes Dessertbier. Weiter ging es mit dem Liefmans Kriek Brut, einem Kirschbier, weiter zum extrem bitteren, belgischen Mikkeler Spontanseabuckthorn, das jedoch wenig Anklang bei den Teilnehmern fand. Das Amarcord Riserva mit der Champagnergerste sowie das Porterhouse Oyster zeigten was biertechnische so alles möglich ist. Das Trappisten Bier Benno, ein Eisbock und das Samichlaus mit stolzen 14% Alkohol machten schließlich den Abschluss.
Da Biersommelier Peter Bruckner selbst immer wieder gerne neue Sorten kostet, variieren die Biere, die es bei der internationalen Verkostung zu verkosten gibt. Bei dieser sehr bunten Mischung, lernen wir ein weiteres Mal viel über Bier und der Biersommelier erzählt uns, was bei der Herstellung anders gemacht wurde, um einen teilweise sehr starken eigenen Geschmack zu erzeugen.
Alleine schon aufgrund der Verkostung, aber auch den unzählige Gelegenheiten im Laufe des Tages Bier zu kosten und zu genießen, ist es unbedingt erforderlich ein Taxi zu nutzen beziehungsweise sich nach der Veranstaltung abholen zu lassen.
Sollte man sich im Laufe des Tages etwas nicht ganz so genau gemerkt haben, gibt es Unterlagen für zu Hause und natürlich eine Teilnehmer-Urkunde. Last but not least wird jeder Teilnehmer mit 6 Liter Bier ausgestattet, damit er auch zu Hause diesen schönen, lehrreichen Tag nicht zu schnell vergisst.
Besuchte Ausflugsziele im Mostviertel:
Erlebniswelten & Naturparks
- MostBirnHaus in Ardagger
- Bruckners Bierwelt (Brauseminar) in Gaming
- World of Styx in Ober-Grafendorf
- Haubiversum in Petzenkirchen
- Steinschaler Naturgärten in Rabenstein
- Rosenfellner Mühle in St. Peter
- Fireland Foods - Chili Erlebniswelt in St. Pölten
- Laufkraftwerk Ybbs-Persenbeug
- Atomkraftwerk in Zwentendorf