Auf nach Teheran – Iran – Tag 1

Azadi Monument Teheran

Um 9:45 erhebt sich der Flieger von Wien Richtung Teheran in die Lüfte. Eine zwei wöchige Rundreise durch den Iran steht am Programm. Zuerst geht es von Teheran über Hamadan in den Westen nach Kermanshah. Von dort entlang der irakischen Grenze (wenn auch mit gehörigem Abstand) bis nach Shiraz und schließlich in den Osten bis nach Kerman. Über Isfahan schließlich mitten durch das Land und letztlich wieder zurück nach Teheran.

Iran Rundreise - Reiseroute
© Cartomedia Karlsruhe mit freundlicher Genehmigung von SKR Reisen

Im Flugzeug habe ich das Gefühl, dass sich nicht allzu viele Touristen unter den Passagieren befinden. Die Kleidervorschriften im Iran nimmt hier (noch) keiner ernst. Egal ob Jung oder Alt niemand trägt ein Kopftuch und auch die Oberteile zeigen teilweise noch viel Haut. Nur die langen Hosen tragen bereits alle.

Beim Landeanflug weist der Kapitän in seiner Durchsage auf die Kopftuchpflicht für Frauen hin. Gehorsam werden die Kopftücher angelegt und oftmals auch eine Mantel oder eine längere Bluse übergeworfen.

Lesefreude in Teheran

Am Flughafen Teheran-Imam Khomeini

Nach fast fünf Stunden komme ich schließlich in Teheran an. Die Zeitumstellung beträgt plus 2,5 Stunden. Nun heißt es erstmal die Formalitäten klären und ein Visum on arrival organisieren. Der Beamte wirkt leicht desinteressiert, erklärt mir allerdings die richtige Reihenfolge und ich bin gut vorbereitet. Meine Reiseversicherung hat mir bereits vorab eine Bestätigung in englischer Sprache ausgestellt, dass diese auch im Iran gilt. Der Iran wird hier explizit genannt. Wer keine Reiseversicherung hat, kann an Ort und Stelle noch schnell eine abschließen. Denn ohne Reiseversicherung gibt es keine Visum.

Zuerst also beim ersten Schalter die Bestätigung der Reiseversicherung abstempeln lassen. Anschließend beim Bankschalter €75 für das Visum begleichen, Beleg entgegen nehmen und schließlich geht es wieder zurück zum ersten Schalter. Glücklicherweise ist die Halle bis auf eine Dame leer und somit entfällt zumindest das Schlange stehen. Der Beamte nimmt alles entgegen und verschwindet im Hinterzimmer. Ich bin auf eine lange Wartezeit eingestellt.

Doch schon nach wenigen Minuten winkt er mich wieder zu sich und ich erhalte mein Visum. Mit einem nun sehr freundlichem Lächeln, einem „Welcome to Iran“ und dem Hinweis, das Sabrina ein üblicher Name im Iran geht es Richtung Ausgang.

Azadi Monument - Ausblick - Teheran

Hier am Flughafen ist so wenig los, dass es fast schon gruselig ist. Denn kein einziger Schalter für die Einreise ist geöffnet. Schnell eilen Beamte herab und öffnen extra einen Schalter. Alle anderen Passagiere des Fliegers sind bereits weg.

An der Gepäckausgabe wartet ein verwaistes Laufbahn. Die Koffer noch nicht da und die anderen Passagiere schon alle weg? Plötzlich kommt ein freundlicher Mann mit meinem Koffer auf mich zu. Das auffällige hellblau erkenne sofort. Nach Gegencheck der Nummer auf dem Gepäckstück und dem zugehörigen Abschnitt auf meinem Flugticket händigt er mir meinen Koffer aus.

Alles in allem dauert diese Prozedur vom Landen bis zum Verlassen des Flughafens keine 30 Minuten. Nach allem was ich vorab über die Einreise gelesen habe, bin ich sehr positiv überrascht wie schnell und unkompliziert das geklappt hat.

Azadi Monument

In einem PWK der Marke Iran Khodor werden die knapp 60 Kilometer nach Teheran mit unserem Reiseleiter in Angriff genommen. Es geht direkt zum Azadi-Monument. Ähnlich einem riesigen Kreisverkehr rasen die Autos rund um das Denkmal. Doch dem dichten, schnellen, chaotischen Verkehr wird getrotzt. Ganz nach iranischer Art und Weise, heißt es einfach Augen zu und durch hinter dem Reiseleiter nach zum Monument.

Azadi Monument Teheran

Beim Monument kommt ein alter Iraner auf uns zu. Er freut sich über uns Touristen und heißt uns in gebrochenen Englisch in seinem Land willkommen. Grundsätzlich kommt man mit Englisch in Teheran und auch in den meisten anderen Orten im Iran sehr gut durch.

Das Azadi Monument oder auch Freiheitsturm wurde 1969 bis 1971 unter dem Namen Shahyad-Turm (Denkmal des Schahs) gebaut. Nach der Revolution im Jahr 1979 wurde der Turm nicht etwa niedergerissen, sondern schlicht umbenannt und erhielt eine andere Bedeutung.

Auf dem Weg zurück zum Auto mache ich ein Foto von der Umgebung und den Bergen in den Fernen. Plötzlich kommt ein Polizist eilig auf uns zu und wir müssen mitkommen. Eines der Fotos muss gelöscht werden. Im Hintergrund sieht man, wie kleine Ameisen, Polizisten und Militär, die sich gerade nach einer Übung, im Schatten der Bäume sitzend ausruhen. Freundlich aber bestimmt, muss das Foto gelöscht werden.

Azadi Monument - Freiheitsturm

Verkehrschaos

Die Anzahl der Spuren auf einen iranischen Straße ist lediglich eine Idee. So wird eine dreispurige Straße schnell fünfspurig. Wilde Fahrbahnwechsel lassen ein riesiges Chaos entstehen. Dennoch kam es in den zwei Wochen zu keinem Unfall.

Die Fahrt zum Hotel geht vorbei beim wunderschönen Imam Khomeini Mausoleum. Mit den goldenen Kuppeln und Türmen beeindruckt es schon beim Vorbeifahren. Leider werde ich es nicht schaffen, das Mausoleum in der viel zu kurzen Zeit zu besuchen.

Für alle Bücherverrückten ist die Straße gegenüber der Universität ein Highlight. Hier befinden sich unzählige Buchläden. Selbst vor den Geschäften liegen stapelweise Bücher.

Der erste Abend in Teheran

Im Hotel Mashhad in der Innenstadt angekommen, wechsle ich Geld für den Abend. Bei dem Kurs erhalte ich für 1€ 40.000 Rial. Auf der Suche nach einem Lokal zum Abendessen wird die nähere Umgebung zu Fuß erkundet. Ich fühle mich sehr sicher und die Menschen sind freundlich.

Lediglich der Verkehr beim Überqueren einer Straße ist respekteinflößend. So gelten Ampeln für Motorräder scheinbar nicht und sie schießen plötzlich aus den Reihen der wartenden Autos hervor. Teilweise geschieht dies in der Nacht ohne Licht.

Teheran - verrückter Verkehr

Nach einem kleinen Spaziergang wird das Lokal gegenüber dem Hotel gewählt. Die meisten Lokale in der Umgebung sehen nach Imbissbuden aus. Für den ersten Abend wollen wir lieber gemütlich zusammensitzen. Das Lokal ist liebevoll eingerichtet und das Essen (Kebab Spieß, Reis und Auberginen mit Molke) ist super lecker. Das iranische alkoholfreie Getränk Hey Dey schmeckt etwas gewöhnungsbedürftig.

Gegen 22 Uhr geht es zurück ins Hotel. Morgen um 9 Uhr geht die Reise dann bereits nach einer Teheran Rundfahrt Richtung Hamadan weiter.

Gut zu wissen

Was benötige ich für ein Visum on arrival?

  • Unterschriebenen Visumantrag
  • Referenznummer (erhält man zB Vorhinein vom Reiseveranstalter)
  • Verpflichtungserklärung = abgestempelte Bestätigung über Gültigkeit der Reiseversicherung; hier sollte der Iran explizit genannt werden
  • 1-2 Passfotos
  • Reisepass noch mindestens 6 Monate gültig (ohne Stemple aus Israel!)
  • Beleg über Zahlung der Visumgebühr

Meine Iran Rundreise

Wissenswertes zum Iran bei Lesefreude

Bücher zum / im Iran

9 Replies to “Auf nach Teheran – Iran – Tag 1”

  1. Isabel says: Juli 5, 2018 at 8:00 am

    Liebe Sabrina,
    toll Deine Reiseindrücke zu lesen. Aktuell lese ich das Buch “ im Iran dürfen Frauen nicht Motorrad fahren“ und Dein Bericht ergänzt es toll. Freue mich auf weiteres.
    Liebdn Gruss
    Isabel

    1. admin-lesefreude says: Juli 6, 2018 at 8:20 am

      Hallo Isabel!

      „Im Iran dürfen Frauen nicht Motorrad fahren“ habe ich bereits ins Auge gefasst. Ich bin gespannte wie es dir gefallen wird.

      Liebe Grüße
      Sabrina

  2. monerl says: Juli 5, 2018 at 11:44 am

    Liebe Sabrina,

    seit deiner Ankündigung kann ich es kaum erwarten, dass deine Berichterstattung endlich startet!

    So schön! Herzlichen Dank für den wundervollen und so informativen Einstieg in die Reise. Ach, ich würde am liebsten sofort meinen Koffer packen und die gleiche Reise buchen! Bin so gespannt, was noch alles kommt. Und die Bilder! WoW! Ich erwarte noch vieeel solch tolle Bilder!

    Herzliche Grüße,
    monerl

    1. admin-lesefreude says: Juli 6, 2018 at 8:23 am

      Hallo monerl!

      Danke für die lieben Worte!
      Es gibt noch so viel im Iran, dass ich leider nicht gesehen habe. Deswegen kann ich mir sehr gut vorstellen, ein weiteres Mal dieses wundervolle Land zu bereisen. Und sei es lediglich im in Isfahan diese unfassbar leckeren Falafel zu essen für die alleine sich die Reise gelohnt hat :D
      Kleiner Teaser… nächste Woche geht es in den Golestan Palast ;)

      Liebe Grüße
      Sabrina

      1. monerl says: Juli 6, 2018 at 8:37 am

        Oh wie toll! Ich glaube, ich google mal und informiere mich vor. ;-) Danke für die Info!

  3. Janika says: Juli 6, 2018 at 10:51 am

    Liebe Sabrina,
    wie schön, so genaue Eindrücke von deiner Reise zu bekommen. Ich freue mich schon ganz doll auf die weiteren Beiträge von dir! Ich finde den Iran selbst auch sehr faszinierend und hab einige Freunde, die ursprünglich aus dem Iran kommen. Die ganze Kultur, die man alleine schon bei ihnen zu Hause erlebt, ist eine ganz herzliche <3
    Liebe Grüße,
    Janika

    1. admin-lesefreude says: Juli 6, 2018 at 10:56 am

      Hallo Janika!

      Ja, die Kultur ist wirklich wundervoll und die Menschen so freundlich, herzlich und offen.

      Liebe Grüße
      Sabrina

  4. Petrissa says: Juli 20, 2018 at 10:50 am

    Liebe Sabrina,

    vielen, vielen, vielen lieben herzlichen Dank ♥ für diesen tollen Bericht!! Ich finde es wirklich wunderbar, dass ein bisschen mitzuerleben und die großartigen Fotos zu sehen!!
    Für was ist die Reiseversicherung? Wenn man krank wird?
    Das Monument sieht toll aus, besonders von unten!

    *gleich zu Tag 2 geh*

    Liebe Grüße
    Petrissa

    1. admin-lesefreude says: Juli 21, 2018 at 8:42 am

      Hallo Petrissa!

      Ja, die Reiseversicherung ist dafür wenn man krank wird. Es ist vorgeschrieben eine Auslandskrankenversicherung (die im Iran gilt) zu haben. Ansonsten bekommst du kein Visum. Da kannst direkt am Flug in Teheran eine abschließen oder machst das bereits vorher bei einer Versicherung deiner Wahl und lässt dir eine Bestätigung geben.

      Liebe Grüße
      Sabrina

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