Von Isfahan über Kashan nach Teheran – Iran – Tag 13

Tabatabai - Kaufmannshaus in Kashan - Iran

Um kurz vor 9 Uhr starten wir. Nach einer ganz fantastischen Zeit in dieser traumhaft schönen Stadt treten wir heute die Weiterreise nach Teheran an. Mit dem Näherrücken von Teheran geht unsere Reise langsam, aber sicher zu Ende

Freitagsmoschee in Isfahan

Zuerst fahren wir zu Freitagsmoschee oder Jamee Moschee in Isfahan. Wir steigen in einem unterirdischen Tunnel aus und gehen über Stufen nach oben. Wie gestern bei „We Talk Art“ gelernt wirkt die Moschee von außen relativ schmucklos. Die riesigen Ausmaße des Komplex inklusive Medresse (Schule für islamische Wissenschaften) lassen sich von außen nicht erahnen.

Jamee oder Freitagsmoschee in Isfahan von außen

Die Jamee Moschee wurde auf Resten eines Feuertempels errichtet. In unterschiedlichen Bauphasen haben verschiedene Herrscher nach und nach dazu gebaut. Bis die Moschee ihre gewaltige Größe erreichte. Die Ursprünge der Moschee gehen auf das 8 jahrhundert zurück. Es handelt sich um eine 4 Iwanen Moschee. Das bedeutet, dass man vom Platz in der Mitte der Moschee an allen vier Seiten einen Iwan sehen kann. Die beiden Iwane mit den Kuppeln wurden von konkurrierenden Ministern gebaut. Diese wollten sich gegenseitig übertreffen.

Die Kuppeln haben bereits einen verheerenden Brand im Jahre 1121 dank ihrer enormen Höhe und der dicken Wände sowie mehrere Erdbeben überstanden. Ungefähr alle 20 Jahre gibt es ein stärkeres Erdbeben im Iran.

Alle vier Iwane sind unterschiedlich gestaltet. Vom Eingang gesehen links (Südiwan) sieht man eine riesige Kuppel und die zwei Minaretten des Taj ol-Molk. Gegenüber die etwas kleinere Kuppel des Nizam ol-Molk. Rechts vom Eingang (Ostiwan) ist der relative bescheiden gestaltete Eingang zur Medresse.  Gegenüber befindet sich der Meisteriwan mit Bildern von Khomenin und Khamenei.

Jamee Moschee in Isfahan

In vielen Teil der Moschee liegen bereits Teppiche für die Gebete während des Ramadans bereits. So beispielsweise auch im Südiwan, der nur ohne Schuhe betreten werden darf. Besonders schön sind die vielen Säulen und Kuppel mit herrlichen Verzierungen. Im Innenhof gibt es zwei erhobene Plateaus. Diese sollten eigentlich sauber sein damit sie zum Beten genutzt werden können. Ein überdachtes Wasserbecken steht für Übungen der Pilgerreise nach Mekka bereit.

Im Innenhof sehen wir zahlreiche, aufgerollte Teppiche. Sehr viel Müll und Essensverpackungen liege achtlos in Ecken geworfen herum. Männer sind gerade dabei diese unschönen Überreste des gestrigen Ramadan zu entfernen. Nach dem Beten wird oft direkt in der Moschee gegessen. Die Verpackungen bleiben leider zurück. Während Iraner sehr auf Sauberkeit und Ordnung in den eigenen vier Wänden bedacht sind, scheinen die Gläubigen diese Eigenschaft vollständig vergessen zu haben sobald sie in der Moschee sind.

Freitagsmoschee in Isfahan

Auf nach Kashan

Wir treten die Fahrt von Isfahan nach Teheran an. Dafür legen wir heute insgesamt 445 km zurück. Nach 185 km legen wir einen Stopp in Kasan ein.

Wir fahren an einer Atomanlage direkt an der Autobahn vorbei. Fotografieren ist natürlich strengstens verboten. An der Straße wurden Erdhügel aufgeschüttet, um vor allzu neugierigen Blicken zu schützen.

Unser erster Stopp in Kashan ist der Fin-Garten. Dieser Garten war den reicheren Menschen sowie Gouverneur, Prinzen und Prinzessinnen vorbehalten. Die Wasserspiele funktionieren ganz ohne Elektronik. Man hat die Physik und die Eigenschaft des Druckes genutzt.

Fin Garden in Kashan - Iran

In den Wasserspielen sind viele hohe abgerundete Zylinder aus denen Wasser sprudelt. Hütte in dieser Form wurden früher von den reichsten Persern getragen. Diese Hüte nennt man Fin. Menschen die einen derartigen Hut tragen, heißen Fini. Dadurch erhält der Garten seinen Namen.

Riesige Zypressen spenden Schatten. Es gibt hier ausschließlich Zypressen und nicht wie z.b. im Prinzengarten in Kerman Bäume mit essbaren Früchten. Der Pavillon ist mit Fresken ausgestattet unter anderem sieht man hier eine Frau mit entblößten Oberkörper beim Baden. Im Hamam im Fin-Garten wurde der Premier Amir Kabir im Jahr 1852 auf Befehl von Nāser ad-Din Schāh ermordet. Im Hamam war auch ein Feuertempel. Die Räumlichkeiten können besichtigt werden.

Haman im Fin Garden in Kashan

Mittagessen im Ramadan

Trotz Ramadan gehen wir Mittagessen. Das Siyalk Star Restaurant bietet trotzdem ein Buffet an. Der erste Raum beim Betreten des Lokal ist zwar eingedeckt, allerdings komplett verwaist. Dahinter gibt es einen zweiten neurenovierten Raum. Hier tummeln sich die Touristen der vielen Reisebusse vor dem Eingang. Das Essen vom Buffett ist sehr durchschnittlich und leider etwas kalt. Trotz der vielen Muslime, die sich nicht an den Ramadan halten, ist es in manchen Gegenden schwer bei Tageslicht etwas zu Essen im Restaurant zu finden.

Da wir nur zwei Straßen von Tepe Sialkalt entfernt sind, fahren wir hin und betrachten den Hügel von außen. Für mehr ist keine Zeit. Hier ist weit weniger zu sehen als insSusa. Dennoch ist es eine bedeutende Grabungsstätte. Die Spuren gehen ins 7. Jahrhundert vor Christus zurück. Bedeutende Keramiken wurden hier gefunden.

Tabatabai Haus

Unser letzter Stop in Kashan ist ein historisches Kaufmannshaus, dass Tabatabai Haus. Wir gehen in eine sehr unscheinbare Gasse. Am Eingangstor sind zwei unterschiedliche Türklopfer angebracht. Einer ist für Männer und einer für Frauen. So wissen die Frauen ob eine Frau oder ein Mann vor der Tür steht und sie das Kopftuch anlegen sollen oder einfach die Tür öffnen können. Alleine aufgrund des unterschiedlichen Klangs kann dies festgestellt werden.

Beim Eintreten findet man sich in einem achteckigen Foyer oder Warteraum mit Sitznischen wieder. Es geht einige hohe Stufen hinunter. Diese tiefere Bauweise schützt vor der Hitze. Unten ist ein wunderschöner Innenhof mit Wasserbecken.

Die Wände sind vereinzelt mit Spiegelmosaiken verziert. Zwei kleine Innenhöfe und ein weiterer größerer Innenhöfe, der allerdings etwas verlassen und heruntergekommen ist runden den Komplex ab. Am Tabatabai Haus gibt es eigene Räumlichkeiten für Sommer und Winter.

Tabatabai - Kaufmannshaus in Kashan - Iran

Die Decken sind überall mit Stuckarbeiten verziert und teilweise kuppelartig. Um zu den Stallungen zu gelangen muss man wieder einige Stufen hinauf. So befindet man sich auf dem normalen ebenerdigen Niveau der Stadt. Im Innenhof führt eine breite Treppe noch etwas tiefer in die Räume für den Hochsommer. Hier kann man den Windturm von unten betreten und spürt den Wind, wenngleich diese Perspektive die Funktionsweise der Windtürme noch rätselhafter erscheinen lässt.

Auf dem Weg zum Bus kommen wir bei Händlern für Rosenblütenessenzen und Rosenwasser vorbei. Vor manchen Geschäften sieht man die Geräte zur Destillation. Ich kaufe in einem Geschäft ein Modeschmuck Armband um umgerechnet etwas weniger als einen Euro.

Welcome back in Teheran

In Teheran angekommen zeiht unsere kleine Vierergruppe nochmal los. Während des Spaziergangs wird es dunkel und wir können nun auch offiziell im Ramadan essen gehen. Nach längerem Hin und Her, denn niemand ist wirklich entscheidungsfreudig ist, landen wir im Havana Coffee.

Es gibt sogar Tische draußen, was wir in den Lokalen nur sehr selten gesehen haben. Der freundliche Kellner übersetzt uns die Karte mit sehr schlechtem Englisch. Bei der Frage nach etwas vegetarischen verneint er zuerst. Ich habe den Verdachte, dass er das „vegetarisch“ einfach nicht kennt. Auch die Versuche das Wort zu erklären fruchten nicht. Dennoch schaffen wir es mit Hand und Fuß Tortilla-Chips mit Käse, Champion und Paprika zu überbacken zu bestellen. Den Schinken darin habe ich abbestellt und das hat hervorragend funktioniert.

Ein Mitreisender bestellt auf gut Glück, das Sandwiches des Hauses ohne genau zu wissen was er bekommt. Es stellt sich als sehr leckeres, fleischloses Sandwich mit Falafel und Gemüse heraus.

Mojito in Teheran

Dazu trinken wir alle alkoholfreie Mojitos. Diese sind so lecker, dass ich gut und gerne auf den Alkohol verzichten kann. Wir sind die einzigen Gäste in dem kleinen Lokal. Schnell holt der Kellnern den Koch und einen weiteren Freund oder Mitarbeiter, der uns von nun an auf Deutsch bedient. Er spricht sehr gut Deutsch und wir sind sehr positiv überrascht. Lediglich bei den Zahlen hat er beim Bezahlen Schwierigkeiten. Schreiben ist kein Problem und mit einem Stift und einem Block und etwas Geduld schaffen wir auch das. Der junge Mann erzählt, er habe sich Deutsch selber beigebracht in dem er immer Super RTL geschaut hat. Erstaunlich wie gut sein Deutsch mit dieser Methode geworden ist.

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